Spitz wie Nachbars Lumpi?

Wer kennt dieses Sprichwort nicht. Wie fast alle Säugetiere, müssen auch Hunde Geschlechtsverkehr haben, um Nachwuchs zu zeugen. Mit  einem Unterschied: Sexualität verfolgt bei unseren Hunden vielmehr den Zweck der Fortpflanzung. Ab wann beginnt die Geschlechtsreife bei Hunden? Wie läuft Sex bei Hunden ab? Wie funktioniert das Decken?


  Wann sind Rüden und Hündinnen geschlechtsreif ?

  Wenn man von Geschlechtsreife bei Hunden spricht, kann man das mit der Pubertät beim Menschen vergleichen. Ab diesem Zeitpunkt ist der Hund theoretisch zeugungsfähig. Theoretisch, weil es einen

  Unterschied zwischen körperlicher und geistiger Reife gibt. Eine Hündin, die das erste Mal läufig ist, kann Junge erwarten, das heißt aber noch nicht automatisch, dass sie psychisch schon in der Lage ist, sich um

  ihren Wurf adäquat  kümmern zu können. Hündinnen erreichen die Geschlechtsreife, wenn sie das erste Mal läufig werden. Die erste Läufigkeit, die in verschiedene Zyklen unterteilt wird, ist jedoch von der

  Größe und Rasse des Hundes abhängig. Kleinere Rassen werden früher geschlechtsreif, im Durchschnitt kann man sagen, dass die erste Läufigkeit zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat zu erwarten ist. Sehr

  große Hunderassen können sogar erst ab dem 24. Monat geschlechtsreif werden.

  Wenn die Hündin läufig wird, kann sie in einer gewissen Zyklusperiode trächtig werden. Das kann bis zu zweimal im Jahr der Fall sein, meistens im Frühjahr und im Herbst.

  Die vier Phasen des Zyklus: der Läufigkeit

  Proöstrus

  Die Vorbrunst, der sogenannte Proöstrus, ist die erste Phase der Läufigkeit und dauert durchschnittlich 9 Tage und variiert in der Dauer zwischen 3 und 17 Tagen. In diesem Abschnitt schwillt die Vulva (Scheide) der Hündin an und es

  tritt ein blutiger Ausfluss aus der Vulva aus, wobei die Blutmenge von Hund zu Hund abweichen kann. Es kann auch vorkommen, dass die Hündin kaum Blut verliert.

  Wichtig zu erwähnen ist, dass die Hündin in diesem Abschnitt des Zyklus nicht fruchtbar ist, wobei auch in dieser Phase Vorsicht geboten ist, da die einzelnen Phasen häufig nahtlos übergehen. Allerdings riechen sie sehr verlockenden

  für Rüden. In der Vorbrunst zeigt die Hündin eher ein uninteressiertes Verhalten im Bezug auf die Paarung, sie weicht den amourösen Annäherungsversuchen der Rüden aus und zeigt auch ganz klar ihr Desinteresse an einer Kopulation. 

  In dieser Phase wachsen mehrere Eizellen (Follikel) auf den Eierstöcken und führen zu einem Anstieg des Östrogens im Blut.

  Östrus

  In der eigentlichen Brunst, dem Östrus, ist die Hündin fruchtbar und deckbereit, sie dauert im Durchschnitt 9 Tage und variiert in der Dauer von 3 bis 21 Tagen. In dieser Phase hat die  Hündin mehrere Eisprünge, in der Regel zwischen

  dem 2. und 4. Tag. Die Eizellen sind erst 3 – 5 Tage nach dem Eisprung befruchtungsfähig, in dieser Zeit sind die Eizellen im Eileiter. Man nennt diesen Abschnitt auch „Standhitze“, da die Hündin ein eigenes Verhalten an den Tag legt.

  Wenn sich ein paarungsbereiter Rüde ihr nähert, bleibt die Hündin stehen und dreht ihre Rute (Schwanz) zur Seite. In dieser Stehzeit ist besondere Vorsicht geboten, wenn du keinen Nachwuchs wünscht. Wird die Hündin von

  verschiedenen Rüden gedeckt, können die Welpen aus dem Wurf unterschiedliche Väter haben. Die Vulva ist nun nicht mehr so stark angeschwollen und der Ausfluss ist nicht mehr blutig, sondern wässrig bis schleimig.

  Metöstrus

  In der Nachbrunst,dem Metöstrus, klingen die meisten Symptome einer Läufigkeit ab, dieVulva schwillt zur Gänze ab und der Scheidenausfluss wird gelblich, bis er ganzverschwindet. Von außen betrachtet, zeigt die Hündin keine

  Anzeichen mehr,allerdings unterliegt die Hündin einerhormonellen Veränderung. Unabhängig davon, ob die Hündin nun trächtig gewordenist oder nicht, produzieren die Gelbkörper in den Eierstöcken das HormonProgesteron. Der

  Abbau dieser Gelbkörper kann bis zu 12 Wochen dauern(Luteolyse). Der sinkende Progesteronspiegel kann nun zu einer vermehrtenAusschüttung des Hormons Prolaktin führen, das die Milchproduktion der Hündinankurbelt. Dies

  kann zur Folge haben, dass es bei einigen Hündinnen zu einer Scheinträchtigkeit kommen kann.

  Anöstrus

  Die letzte Phase wird als Ruhephase (Anöstrus) bezeichnet, in der die Hündin keinerlei Anzeichen einer Läufigkeit mehr zeigt und kann von Hund zu Hund unterschiedlich lange ausfallen

  (Wochen bis Monate). In der Übergangsphase von Ruhephase und Vorbrunst bilden sich Follikel in den Eierstöcken, aus denen später die Eizellen heranwachsen. Dies ist die letzte Phase

  des Zyklus der Hündin und beginnt anschließend erneut.


  Welches Verhalten ist in der Läufigkeit meist typisch?

  - Bislang folgsame Hündinnen, kennen scheinbar kein einzig gelerntes Signal mehr

  - Sie entfernen sich weiter von dir weg oder laufen davon

  - Unruhe und Rastlosigkeit

  - Auch vermehrtes Ruhe- und Schlafbedürfnis können auftreten

  - Die Hündin leckt vermehrt an ihrer Vulva oder rutscht mit dem Hinterteil am Boden, was aber auch eine volle Analdrüse sein könnte

  - Einige Hündinnen beginnen, wie Rüden an Ecken oder Büschen (mit gehobenem Hinterbein) zu markieren oder setzen häufiger Urin ab.

  - Manche beginnen andere Hunde „wegzubeißen“, wenn diese an ihrem Hintern schnuppern möchten.

  - „Zickiges“ Verhalten

  - Einige sind besonders liebebedürftig, andere können reizbarer werden

  - Vermehrtes winseln, jaulen, bellen


   Wie lange dauert die Läufigkeit?

   Insgesamt dauert die Phase der Läufigkeit etwa drei Wochen.





  Bei Rüden sieht das ein bisschen anders aus. Mit Beginn der Geschlechtsreife, die in etwa zwischen dem 5. und 8. Lebensmonat liegt, sind Rüden immer paarungsbereit.


  Wie sieht das Paarungsverhalten bei Hunden aus?

  Rüden sind also ab dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife das ganze Jahr über paarungsbereit. Das heißt, wenn sie den unverkennbaren Duft einer potenziellen Partnerin wahrnehmen, ist  es um sie geschehen.

  Betört von den Sexualhormonen der Hündin, kann der treueste und folgsamste Rüde nun zum wahren Gigolo mutieren.

  Es kommt gar nicht so selten vor, dass Rüden sich losreißen und weite Entfernungen in Kauf nehmen, nur um ihrer Auserwählten den Hof machen zu dürfen. Auch Konkurrenzkämpfe sind dabei leider nicht

  auszuschließen. Wenn sie dann auf eine läufige Hündin treffen, wird heftig um die Gunst der Hündin gebuhlt, denn nicht jeder Rüde wird zum Auserwählten erkoren.

  Es wird beschnuppert, am Hinterteil geleckt und der Rüde versucht auf die Hündin “aufzusteigen”. Lässt sich die Hündin diese Annäherung gefallen, wird sie ruhig stehen bleiben und ihre  Rute auf die Seite

  drehen, um das Eindringen des Rüden zu erleichtern. Wenn sie noch nicht bereit ist, wird sie dem Rüden klare Signale senden, indem sie den Rüden beispielsweise  anknurrt oder weg beißt.


 Deckzeitpunkt?

 Nun möchtest du natürlich wissen, welcher Tag der einzige richtige ist. Dies kann so einfach nicht beantworten werden, denn jede Hündin ist anders veranlagt. Um ganz sicher zu sein, kann man eine eine

 Decktagbestimmung machen lassen:

  1.  Vaginale Inspektion

 2.  Zytologie des Vaginalabstriches

 3.  Progesteron-Bestimmung

 Einige Tage nachdem die Hündin die vaginale Blutung hatte, wird sie "stehen", um sich einem Rüden anzubieten. Wenn man ihr über den Rücken streicht, zieht sich evtl. ihre Haut in Wellen zusammen, die Hündin

 wird den Rücken steif machen, den Schwanz zur Seite nehmen und ihr Hinterteil nach oben/hinten strecken. Diese Phase der Hitze nennt man Standhitze. Dies ist die richtige Zeit für den Deckakt.


 Wie läuft der Deckakt ab?

  Die Hündin zeigt ihre unmittelbare Paarungsbereitschaft durch ihr Ruhighalten an, wenn sich ein Rüde nähert. Sie legt den Schwanz zur Seite, lässt sich beschnuppern und wird nach  einem kurzen Vorspiel oder

  sofort besprungen. Der Samenerguss erfolgt innerhalb weniger Minuten, aber da der Penis massiv anschwillt, "hängen" die Tiere noch bis zu einer Stunde aneinander. Dabei steigt der Rüde seitlich von der Hündin

  ab und dreht sich zur Seite, so dass die Hinterteile der Tiere einander zugekehrt sind. Wenn du den Deckakt also erst nach einigen Minuten bemerkst, nützt es nichts mehr, die Vierbeiner gewaltsam zu trennen.

  Da erhebliche Verletzungsgefahr besteht, ist davon dringend abzuraten. Lass  der Natur in diesem Fall bitte freien Lauf und greife  nur dann unterstützend ein, wenn du bemerkst, dass sich ein Tier

  beim Geschlechtsakt verletzt hat, was in seltenen Fällen passieren kann. Nach der Ejakulation gelangen die Spermien durch die Eileiter in die Eierstöcke und befruchten die Eizellen, die sich teilen

  und in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Ob die Hündin trächtig ist, kann der Tierarzt nach etwa zwei Wochen im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung feststellen. Die Tragzeit beträgt

  dann etwa 63 Tage und ein Wurf umfasst in der Regel fünf bis zehn Welpen. Es kann aber auch eine Scheinträchtigkeit vorliegen, die sich von einer echten Trächtigkeit erst ab der 4. Woche

  ohne jeden Zweifel unterscheiden lässt. Nach sieben Wochen zeigt die Hündin deutliche Rundungen und man kann die Welpen auch ertasten. Gönne  dem Tier während der Tragzeit viel

  Ruhe und achte auf eine vitalstoffreiche Kost – dann wirst du schon bald die glückliche Mama mit ihren wuseligen Welpen erleben.


























 


 Die instrumentelle Samenübertragung beim Hund

  1.  Definition

       Bei der instrumentellen Samenübertragung (auch „künstliche Besamung“ (KB) genannt) werden Samenzellen des Rüden in die Scheide oder in die Gebärmutter der Hündin gebracht.

  2. Samengewinnung und -untersuchung

      Durch kurze und intensive Friktionsbewegungen wird der Rüde möglichst in Anwesenheit einer läufigen Hündin stimuliert. Sobald die Erektion beginnt, wird die Vorhaut hinter den knotenartigen

       Schwellkörper des Penis geschoben und mit Daumen und Zeigefinger eine Ring gebildet, der das Hängen des Rüden simuliert und die vollständige Ejakulation stimuliert.
       Ziel der Samenentnahme ist es, die 2. Phase des Ejakulates vollständig aufzufangen und damit möglichst viele Spermatozoen zu gewinnen. Der Versuch das Vorsekret von der Hauptphase zu trennen ist

       kontraproduktiv, da die Menge an Vorsekret starken Schwankungen unterliegt und dabei Samenzellen für die Übertragung verloren gehen könnten.

       Es bringt keinen Vorteil, die gesamte Ejakulation abzuwarten. Sobald klare Prostataflüssigkeit abgesetzt wird, kann die Samenentnahme abgebrochen werden.

       Für eine erfolgsversprechende Samenübertragung sollen mindestens 100 Millionen (besser mehr als 150 Millionen) vorwärts bewegliche Spermatozoen übertragen werden. Es gibt auch Einschätzungen, dass

       die Grenze zur optimalen Fruchtbarkeit und Welpenzahl bei 250 Mio. Spermatozoen pro Belegung angesetzt werden sollte.

       Bei der Samenuntersuchung direkt im Anschluss an die Entnahme wird Vorwärtsbeweglichkeit und Dichte bestimmt. Daraus ergibt sich die Gesamtzahl vorwärtsbeweglicher Spermatozoen im aufgefangenen

       Ejakulat.

       Aus dem Körpergewicht der Hündin wird das geplante Inseminationsvolumen abgeleitet, das zwischen ½ und 4 ml liegt. Um das Inseminationsvolumen herzustellen muss das aufgefangene Ejakulat eventuell

       zentrifugiert werden.

 3. Arten der Samenübertragung

      Im Umgang mit Rüdensamen werden drei Arten unterschieden: Frischsamenübertragung, gekühlter Samen und Tiefgefriersamen.
      Bei der Frischsamenübertragung wird direkt nach Entnahme des Samens dieser direkt in die Hündin übertragen. Meist erfolgt keine Verdünnung oder Zentrifugation.
      Gekühlter Samen wird nach der Entnahme zentrifugiert, verdünnt und für eine Übertragung innerhalb der folgenden zwei bis 3 (bis 5) Tage haltbar gemacht. Nach einer

      Aufbereitungszeit von zwei bis drei  Stunden kann der Samen bei einer Temperatur zwischen 4°C und 7 °C verschickt oder transportiert werden.

      Tiefgefriersamen ist in der Herstellung deutlich aufwändiger, der Samen kann allerdings beliebig lange (100 Jahre) gelagert werden, bevor er zum Einsatz kommt.

 4. Ort der Samenablage:

      Samen kann bei der Hündin tief vaginal oder in die Gebärmutter deponiert werden. Unter Beachtung der anatomischen Gegebenheiten ist die tief vaginale Samenübertragung eine Technik, die an

      Instrumentarium, Einarbeitungszeit und Geschicklichkeit deutlich weniger Ansprüche stellt als die intrauterine Samenübertragung. In einer Untersuchung von Linde-Forsberg (2001) konnte allerdings gezeigt

      werden, dass unabhängig von der Samenart die Ergebnisse bei intrauteriner Besamung um mindestens 17% besser sind als bei tief vaginaler Besamung.

 5. Befruchtungschancen bei instrumenteller Samenübertragung

     Die Angaben zu den Befruchtungsergebnissen nach instrumenteller Samenübertragung variieren sehr stark. In einem Überblick über eine sehr große Zahl an Samenübertragungen wurden bei intrauterine

     Samenübertragung von Frischsamen (n= 1333)und gekühltem Samen (n=388) jeweils etwas mehr als 65% Trächtigkeiten erzielt und bei Tiefgefriersamen (n=320)52%.
     Bei neueren Arbeiten werden deutlich bessere Ergebnisse erzielt, wobei auch die Tiefgefriersamenübertragung über 70% Trächtigkeiten erzielt (Thomassen und Mitarb. 2001: TG-Samen intrauterin,

     71%  (n=305); Linde-Forsberg und Mitarb., 1999: TG-Samen intrauterin, 84,4% (n=167)). In einer eigenen Gegenüberstellung haben von 15 endoskopisch mit TG-Samen besamten Hündinnen 11

     (73%)geworfen und von 15 chirurgisch übertragenen Hündinnen 12 (80%). Bei den verschiedenen Arbeiten wird auch deutlich, dass die Fruchtbarkeit rassespezifischen Unterschieden unterliegt. Während

     beispielsweise bei der Tiefgefriersamenübertragung bei Greyhounds wiederholt von mehr 85% Trächtigkeiten berichtet wird, erreichen Retriever günstigenfalls 75% bis 80%. Damit nähern sich die Ergebnisse

     der instrumentellen Samenübertragung denen beim Natursprung an.

     Als entscheidender Faktor muss hier wohl die verbesserte Ovulationsdiagnostik durch exakte Progesteronwertbestimmung im Serum der Hündin während der Läufigkeit gesehen werden, da Tiefgefriersamen

     nur eine kurze Lebensdauer hat.

 6. Technik der Samenübertragung

      1) Präzervikale (tief vaginale) Samenübertragung

          Bei dieser Technik wird unter Umgehung der Harnröhre (Urethra) eine Besamungspipette oder eine Besamungskatheter möglichst weit in die Scheide vorgeführt und der Samen dort deponiert. Nach einer

          Untersuchung werden durch die Verwendung des sogenannten „Osiris“-Katheters, bei dem durch einen Ballon der Rückfluss des Samens verhindert werden soll, keine besseren Ergebnisse erzielt als unter

          Verwendung einer einfachen Besamungspipette aus Kunststoff. Meist wird empfohlen, die hintere Körperhälfte der Hündin nach der Samenübertragung hoch zu lagern um einen Rückfluss des Samens zu

          verhindern. Es gibt allerdings eine Untersuchung, nach der diese Maßnahme die Befruchtungsergebnisse nicht steigert.

     2.) Intrauterine Samenübertragung

           Um den Samen direkt in die Gebärmutter deponieren zu können gibt es den Norwegischen (Skandinavischen) Katheter, der aus einem Metallkatheter mit atraumatisch geformter Spitze und einer

           Kunststoffröhre besteht, durch die der Katheter vorgeführt werden kann. Der Vorteil dieser Methode besteht in der guten Anwendbarkeit vor allem auch bei kleinen Hunderassen. Als Nachteil muss die

           Einarbeitungszeit angesehen werden. Falls man den Katheter vor dem Auftauen von Tiefgefriersamen intrauterin positioniert, ist das Risiko, dass er wieder aus dem Uterus rutscht größer als bei der

           endoskopischen Methode. Ferner sieht der begleitende Tierhalter oder Besitzer nicht, wie der Katheter in der Gebärmutter zu liegen kommt.

           Bei der endoskopischen Samenübertragung wird ein starres Endoskop entlang der Scheide direkt vor den Muttermund geschoben und ein flexibler Katheter über den Arbeitskanal des Endoskopes unter

           Sichtkontrolle durch den Muttermund in die Gebärmutter eingeführt. Der Vorteil der Methode besteht darin, dass der Sitz des Katheters sowohl durch den Tierarzt als auch durch den Halter direkt optisch

           kontrolliert werden kann. Auch während einer Wartezeit bis tiefgefrorener Samen aufgetaut ist oder während der Samenübertragung bleibt der Sitz des Katheters kontrollierbar. Nachteilig sind die hohen

           Anschaffungskosten und die Tatsache, dass bei einzelnen Hündinnen (meist nur unter 5 – 8 kg Körpergewicht) der vordere Teil der Scheide möglicherweise zu eng ist, um das Endoskop bis zum

           Muttermund vorzuschieben.

           Beide Methoden werden im Normalfall ohne Beruhigung oder Narkose der Hündin durchgeführt. Bei besonderer Empfindlichkeit der Hündin im Genitalbereich können allerdings diese Maßnahmen nötig

           werden.

           Die chirurgische Samenübertragung erfolgt in Vollnarkose. Über einen Bauchschnitt gelangt man an die beiden Gebärmutterhörner, in die der Samen durch einen dünnen Katheter (Venenkatheter) injiziert

           wird. Bei dieser Methode wird eine geringere Zahl an Samenzellen für die Befruchtung benötigt. Sie kann aber im Verlauf einer Läufigkeit nicht wiederholt werden, ist kostenintensiv und wird teilweise als

           ethisch bedenklich angesehen. In manchen Ländern ist dieser Eingriff verboten.

 7. Vorbereitung der Hündin zur Samenübertragung

       7.1. Der gesunde Hund: Basis für erfolgreiche Zucht

       Eine gute Zuchtleistung kann nur erbracht werden, wenn die zur Zucht verwendeten Tiere hinsichtlich Physis und Psyche gesund sind. Zunächst ist die rassegemäße Haltung und die

        Ernährung in Qualität und Quantität zu nennen. Impfungen im Zeitraum zwischen 4 Monaten bis 4 Wochen vor der Läufigkeit und eine Entwurmung zu Beginn der Läufigkeit können empfohlen werden. Immer

        häufiger wird auf die Bedeutung einer Blut- und Urinuntersuchung im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsvorsorge hingewiesen.

       Übermäßiger Stress, wie beispielsweise der Transport im Flugzeug, kann die LH (Luteinisierungshormon)-Ausschüttung vermindern oder verzögern, wodurch der Zyklus der Hündin gestört und die

       Fruchtbarkeit gemindert werden kann. Über die Auswirkungen von Stress durch unklare soziale Strukturen im Rudel oder im Zusammenleben mit den Menschen ist bislang wenig bekannt. Ein Einfluss auf die

       Fruchtbarkeit ist zu vermuten.

     7.2. Gynäkologische Gesundheit

      Die Zuchtreife ist bei den meisten Rassen im Alter von 2 Jahren erreicht. Bis dahin liegen in der Regel Daten über die ersten Läufigkeiten vor. Die Abstände zwischen den Läufigkeiten

      sollen (abgesehen von rassespezifischen Abweichungen)nicht kürzer als 4 Monate und nicht länger als 9 – 10 Monate sein. Die Läufigkeit sollte zwei bis drei Wochen, aber nicht länger als

      4 Wochen dauern. Auch ausgeprägte Scheinträchtigkeiten schließen eine Zuchtnutzung nicht von vorn herein aus.

      7.3. Genetische Gesundheit

       Eine steigende Zahl an Untersuchungen ermöglicht es, immer mehr Informationen über die genetische Gesundheit der Zuchttiere zu erfahren. Informationen über zuchtrelevante Tests werden über die jeweiligen

       Zuchtwarte des Rassezuchtverbandes weiter gegeben.

       Es ist eine der größten Herausforderungen dieser Zeit an unsere Rassehundezuchtverbände, geeignete Selektionskriterien für ihre Zuchttiere zu erstellen.

       Zu viel Anforderungen an die Haltung und die Diagnostik zuchtrelevanter Kriterien begrenzt die Zuchtpopulation auf wenige reiche Züchter, die alle Maßnahmen zahlen können, wodurch die ohnehin bei den

       meisten Hunderassen sehr begrenzte Populationsgröße noch weiter sinken würde.

       Zu wenig Diagnostik verkennt die Chancen der modernen Medizin und setzt die Gesundheit der Rasse aufs Spiel. Es gibt bisher kein erwiesenermaßen erfolgreiches Rezept zur Gesunderhaltung einer

       Hunderasse. Die Maßnahmen müssen individuell auf die Situation in den einzelnen Rassen zugeschnitten werden, wobei sie sich immer nach der effektiven Populationsgröße richten müssen.

      7.4. Gynäkologische Untersuchung zu Beginn der Läufigkeit , in der gedeckt werden soll

       Vor allem bei Erstlingshündinnen kann durch eine vaginoskopische Untersuchung sichergestellt werden, dass keine Veränderungen im Scheidenvorhof oder in der Scheide der Hündin vorliegen. Der Nutzen

       einer routinemäßigen bakteriologischen Untersuchung zu Beginn der Läufigkeit ohne klinische Symptome ist trotz vieler Versuche wissenschaftlich nicht belegt. Auch hinsichtlich des Nutzens einer

       antibiotischen, oder einer lokal, vaginalen antiseptischen Behandlung der Hündin während der Läufigkeit gibt es kontroverse Aussagen. Die einzige Deckseuche beim Hund ist die Brucellose (Brucella canis),

       die seit vielen Jahren in Deutschland nicht nachgewiesen wurde.

       Ubiquitär vorkommende Keime sind einerseits regelmäßig in der Scheide der Hündin anzutreffen, spielen meist aber auch bei Aborten oder Welpenerkrankungen eine Rolle. Man kann wohl davon ausgehen,

       dass ein niedriger Infektionsdruck durch Umgebungskeime sich günstig auf die Fruchtbarkeit auswirkt und umgekehrt.

      7.5. Erkennung des Ovulationstages anhand des Progesteronprofils

        Erst etwa zwei bis vier Tage nach den Eisprüngen (Ovulation) kann beim Hund die Befruchtung stattfinden, da die Keimzellen als tierartliche Besonderheit noch eine Zellteilung, die 2. Reifeteilung durchlaufen

        müssen. Daher ist der Tag der Eisprünge entscheidend für die Ermittlung der geeigneten Decktage der Hündin. Am Tag der Eisprünge erreicht der Progesteronwert im Serum der Hündin zwischen 4 und 10

        ng/ml.

        Die Dauer der fertilen Periode hängt neben der Zeit der Befruchtungsfähigkeit der Eizellen (2-3- Tage)vor allem von der Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen ab. Frischsamen ist bis zu 7 Tage (und länger)

        befruchtungsfähig, gekühlter Samen etwa 3 bis 5 Tage, und Tiefgefriersamen nur einige Stunden bis etwa einen Tag lang.

        Die beste Fruchtbarkeit kann bei einem Deckakt oder einer Samenübertragung 3 Tage nach den Eisprüngen erwartet werden, wobei die beste Deckbereitschaft der Hündin bei individuellen Abweichungen

        eher am ersten oder zweiten Tag nach den Eisprüngen liegt.

 8. Gründe für die Samenübertragung

      Frischsamen

      8.1. Keine Vergewaltigung bei problematischem Deckverhalten

      Bislang sind dem Autor keine statistischen Auswertungen über das Deckverhalten beim Hund bekannt. Allerdings gibt es Rassen oder wenigstens bestimmte Linien in einigen Rassen, bei denen den Hündinnen,

       die erstmalig belegt werden, entweder der Hymenalbereich manuell unter Schmerzen geweitet wird oder während des Deckaktes der Fang mit „Tape“ geschlossen wird, damit sie die Rüden nicht verletzen

       können.
       Seitens erfahrener Züchter gibt es ein umfangreiches Repertoire an Tipps und Maßnahmen, die ergriffen werden können, wenn es bei einer Anpaarung Probleme mit dem Deckverhalten gibt. Es soll der Penis

      dirigiert werden, der Rüde soll von hinten gehalten werden, Strohballen werden eingesetzt, Hilfspersonen stehen vor, seitlich und über der Hündin und vieles mehr. Man hört auch immer wieder davon, dass

       Züchter die instrumentelle Samenübertragung selbst vornehmen.

       Meiner Überzeugung nach sollte es bei einer züchterisch interessanten Anpaarung nur die Alternative zwischen freiem Decken (Natursprung) oder professioneller instrumenteller Samenübertragung

       (künstlicher Besamung) geben.

      8.2. Hilfe bei unklarem Zyklus der Hündin oder fraglicher Fertilität des Rüden

      Bei rassespezifischen Unterschieden kann man davon ausgehen, dass mindestens 25% der natürlichen Deckakte erfolglos bleiben. Schnell gerät ein Rüde in den Verdacht unfruchtbar oder „subfertil“ zu sein.

      Dieser Verdacht wird meist mit dem Verdacht erwidert, dass der Zyklus der Hündin nicht normal war oder einfach der falsche Decktag vorlag.

      Durch tierärztliche Begleitung, vor allem im Rahmen der instrumentellen Samenübertragung, werden Ergebnisse der Samenuntersuchung und Progesteronwerte etc. erhoben und dokumentiert, die rationale

      Einschätzungen der Zusammenhänge beim Ausbleiben einer Trächtigkeit ermöglichen. Auch weiterführende Untersuchungen können im Bedarfsfall zügig eingeleitet werden.

     8.3. Schutz des Rüden vor Deckinfektionen

     Die einzige Deckseuche beim Hund ist die Brucellose (durch Brucella canis verursacht), die seit Jahren in Deutschland nicht mehr diagnostiziert wurde. Dennoch können eine Reihe anderer

     Erreger die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Auch eine bakteriologische Untersuchung eines Scheidenabstriches der Hündin vor dem Deckakt kann nicht vor Infektionen wie

     Mykoplasmen, Ureoplasmen, Herpesviren, oder Leptospirose schützen, da diese Erreger bei der Routineuntersuchung nicht erkannt werden. Dagegen ist die Samenübertragung ein sehr

     sicherer Schutz des Rüden vor möglichen Infektionen, die beim Deckakt übertragen werden.

     Gekühlter Samen

     8.4. Nationaler und internationaler Transport möglich

     Gekühlter Samen kann zur Bedeckung während der ersten drei bis vier Tage nach Samenentnahme verschickt werden. Dies ist für den nationalen Bedarf kein Problem und oft auch

     international eine Option.

     Ferner kann Samen gewonnen und gekühlt verschickt werden, um ihn an anderer Stelle zu Tiefgefriersamen aufbereiten zu lassen.

    Tiefgefriersamen

     8.5. „Versicherung“ gegen Unfälle und Tod

     Durch schicksalhafte Vorfälle, aber auch durch das natürliche Alter endet die Fortpflanzungsfähigkeit eines Rüden. Meist kann auf mehrere Nachkommen zurückgegriffen werden, um die

     Anlagen zu erhalten und das Erbe dieses Rüden in der weiteren Zucht zu erhalten. Falls diese Nachfahren aber fehlen, bietet ein Samendepot die Möglichkeit, auch nach dem Tod des Rüden

     auf seine Anlagen zurückzugreifen.

     8.6. Deckeinsatz auch dann, wenn sich der wahre Zuchtwert erst nach Jahren herausstellt

     Es gibt Hunderassen, bei denen eine Zucht auf das Merkmal „Langlebigkeit“ erwünscht wäre. Erweisen sich die Nachkommen eines Deckrüden als besonders langlebig, wird er

     allerdings nicht mehr für die Zucht zur Verfügung stehen. Die Tiefgefriersamenkonservierung bietet in diesem Falle eine überzeugende Lösung des Problems.

     8.7. Deckeinsatz nach Decklimitierung

     Ein sinnvolles Mittel zur Zucht in kleinen Populationen ist der anfangs limitierte Deckeinsatz der männlichen Tiere. Erst wenn die Nachzucht den Erwartungen entspricht, oder sie übertrifft, 

     wird das Vatertier zur weiteren Zucht freigegeben. In der Hundezucht besteht das Problem, dass die Informationen über die Nachzucht erst spät in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen

     und der Rüde dann schon an der Grenze seines zuchtfähigen Alters sein kann. Auch hier bietet die Tiefgefrierkonservierung von Rüdensamen eine gute Möglichkeit, das Erbgut zu bewahren.

     8.8. Nationaler und internationaler Samentransport ist möglich

     Der Versand von Tiefgefriersamen kann inzwischen weltweit vorgenommen werden. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Importbestimmungen kann Rüdensamen fast in jedes Land

     verschickt werden. Während der Transport in manche Länder sehr zügig und einfach zu organisieren ist, wird bei anderen Ländern ein erheblicher organisatorischer und finanzieller Aufwand

     nötig, um alle Bestimmungen genau einzuhalten. Der Versand sollte daher bei unklaren Verhältnissen mindestens 6 Monate vor einer möglichen Belegung der Hündin eingeleitet werden.


     09. Zusammenfassung

    Die instrumentelle Samenübertragung beim Hund ist inzwischen, wie bei den meisten anderen Tierarten, ein praxisreifes Verfahren, das dort, wo Nachfrage besteht, auch eingesetzt werden

    kann. Als positiver Nebeneffekt kann gewertet werden, dass Zykluseigenheiten der Hündin oder Samenbesonderheiten des Rüden schnell erkannt werden und Konsequenzen gezogen

    werden können. In welche Richtung sich eine Rasse in Zukunft weiterentwickelt wird nicht durch die Technik der Anpaarung entschieden, sondern durch ver-antwortungsbewusste und

    weitsichtige Entscheidungen hinsichtlich der Auswahl der Deckpartner (Selektion).


 

   

Trächtigkeit und Geburt

Ob unverhofft oder geplant: ist die Hündin trächtig, müssen sich die Besitzer darauf einstellen. Das rechtzeitige Einholen der wichtigsten Informationen und eine gut geplante "Schwangerschaftsbegleitung" schaffen die besten Voraussetzungen dafür, dass der Nachwuchs gesund auf die Welt kommt. Ob das Tier wirklich schwanger und nicht etwa scheinschwanger ist, lässt sich per Ultraschalluntersuchung oder Bluttest zweifelsfrei ab der 4. Woche feststellen. Die Anzahl der Welpen ist ab dem 50. Tag im Röntgenbild zu sehen. Während der durchschnittlich 63 Tage dauernden Trächtigkeit durchläuft die Hündin körperliche Veränderungen, die auf die bevorstehenden Mutterfreuden hinweisen.

  Kennzeichen Trächtigkeit

  • Anhängliches Verhalten der Hündin / besonders liebe- und kuschelbedürftig / folgt wie ein Schatten
  • Hündin schützt ihr Flanken und spielt nicht mehr, zieht sich manchmal vom Rudel zurück
  • Klarer Schleim aus der Vulva (oft aber kaum zu erkennen)
  • Manchmal Erbrechen ca. in der 3–4. Trächtigkeitswoche
  • Spätestens im letzten Drittel der Trächtigkeit vergrößerter Bauchumfang (vermehrt Hunger) und Anbildung des Gesäuges mit Milchbildung ab 1. Woche vor Geburt
  • Welpenbewegungen ertastbar und erkennbar ca. eine Woche vor Geburt
  • Welpenbewegungen ertastbar und erkennbar ca. eine Woche vor Geburt
  • Mit wachsendem Bauch Bewegungsunlust, Zurückfallen beim Spaziergang
  • Graben von Höhlen und Horten von Spielsachen und Suche nach einem Wurfplatz
  • Sicherstes Symptom: spätestens 63 Tage später Welpen in der Wurfkiste


  Entwicklungsstadien während der Trächtigkeit

  Tag 1 : Erster Decktag. Spermien wandern ausserhalb der Gebärmutterschleimhaut. Um die Chancen einer Befruchtung zu erhöhen, sollte der Deckakt innerhalb von 48 Stunden nach dem ersten Deckakt

             wiederholt werden. Die Spermien wandern zu den Eileitern. Bei gesunden Rüden ist das Sperma bis zu sechs Tage im weiblichen Genital befruchtungsfähig.








 

Tag 2 : Die Spermien erreichen die Eileiter, in denen sich reife Eizellen befinden.

                 








  Tag 3 : Befruchtung der Eizellen in der Eileiterampulle.








 

Tag 4 : Befruchtete Eizellen wandern in den Gebärmutterhals. Ab dem 4. Tag post conceptionem beginnen die ersten Zellteilungen, die Furchungsteilungen. Es entwickeln sich Zweizeller.








 

Tag 5 : Die zweite Zellteilung hat stattgefunden, es sind jetzt 4 Zellen vorhanden. Die ersten Teilungsstadien sind einen zehntel Millimeter groß, man spricht von einer Zygote.








 

Tag 6 : Durch eine dritte Zellteilung erhöt sich die Zahl der Zellen auf 8. Die Eizellen entwickeln sich zu Blastozysten. Bei der Hündin geht die Läufigkeit normal zu Ende.







 

Tag 8 : Das Morulastatlium ist durch zelluläre Teilung von bis zu 16 oder 32 Zellen gekennzeichnet. Während der Entwicklung der Morula produzieren die Gelbkörper (Corpora lutea) der Eierstöcke

               Progesteron, um die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) für die Einnistung der befruchteten Eizelle vorzubereiten.







 

Tag 9 : Die Morula wandert in das Gebärmutterhorn und von dort in den Uterus.







 

Tag 10-15 : Ein Blastozyst hat sich gebildet, das Ovum hat eine neue Form als Hohlkörper angenommen, Die sich weiter teilenden Embryonen liegen zunächst für ca. fünf bis sieben Tage frei und unregelmäßig in

                      der Gebärmutter. Ihre Größe beträt über 1 mm.







 

Tag 16-17: Die Morulae rücken auseinander und beginnen sich in den Wänden der Gebärmutterhörner einzunisten (Nidation). Im Idealfall sind sie gleichmässig verteilt, Überfüllung führt zu schlechten

                     Entwicklungschancen und bei der Geburt zu schwachen Welpen. Der Embryo beginnt Kopf und Körper, die Wirbelsäule und das zentrale Nervensystems anzulegen. Ihre Größe beträgt etwa 2 mm.







 

Tag 18 : Die Ausbildung der Plazenta beginnt. Jeder Embryo hat jetzt seinen festen Platz. Ihre Größe beträgt etwa 4 mm. Manchen Hündinnen ist um diese Zeit schlecht und sie fressen nicht. In der Regel ist

               diese Fressunlust nur von kurzer Dauer, sie kann ½ Tag bis zu drei Tagen betragen. Die Hündin kann jetzt sehr anhänglich sein.







 


Tag 19-21: Die Größe von Embryonen beträgt etwa 5 mm. Die Entwicklung des Herzens beginnt. Ab jetzt sind die Embryonen sichtbar. Der Herzschlag kann zur Diagnose der Trächtigkeit herangezogen

                     werden. Ab dem 21. Tag sondern viele Hündinnen zähflüssigen, klaren Schleim ab.






 

  Tag 22 : Der Embryo beginnt mit der Anlage der Leber, Kiefer, Augen, Ohren und Nase. Die Größe beträgt etwa 1 cm.







 

Tag 23 : Die Embroynen sind etwa walnussgroß und sind gleichmäßig im Uterus verteilt. Der Kopf hat begonnen, sich zu entwickeln und es bilden sich winzige Knospen, aus denen schliesslich die Vorderbeine

                  werden. Gehirn und Wirbelsäule entwickeln sich.








 

Tag 24 : Die Embryonen entwickeln Zähne, Wirbelsäule und die Extremitäten. Die Größe beträgt etwa 1,4 cm.







 

Tag 25-26 : Die Ohren erscheinen am 26. Tag.Die Knospen der Hinterbeine entwickeln sich einen Tag später, ebenso die ersten Zeichen der Augen. Der Embryo beginnt den Kopf nach vorn zu neigen, rollt sich

                         in die klassische Fötenstellung zusammen. Die Ausbildung der Plazenta ist abgeschlossen. Am Ende dieser Embryonalperiode sind beim Hund alle wichtigen Organsysteme angelegt, die endgültige

                        Körperform ist bereits in ihren Grundzügen erkennbar. Man spricht nicht mehr von Embryonen, sondern vom Fetus. Sterben die Fruchtanlagen bis zum 28. Trächtigkeitstag ab, werden sie meist

                        unauffällig resorbiert. Durch Ultraschalluntersuchung kann die Trächtigkeit nachgewiesen werden.






 

Tag 27-28 : Bei den Embryonen entwickelt sich der Schädel und der Kiefer Die Größe beträgt etwa 2 cm. Während dieser Zeit bilden sich die inneren Organe. Die fötale Zirkulation hat sich entwickelt und das

                        Herz schlägt. Augenlider und Tasthaare bilden sich am 27. Tag und die Beine, Füsse und Zehen sind deutlich erkennbar, obwohl die Füsse zu diesem Zeitpunkt noch schwimmhäutig sind.






 


Tag 29 : Das Anschwellen der weiblichen Scham wird merkbarer. Die Zitzen richten sich auf. Die Hündin wird über dem Rücken breiter. Vom ersten bis zum 29. Tag ist der Embryo auf einen Durchmesser von

                 250 µm und auf eine Länge von 20 mm herangewachsen.


 

Tag 30-32 : Alle wichtigen Organsysteme sind angelegt. Die Embryonalentwicklung ist abgeschlossen, die endgültige Körperform des Hundewelpen in ihren Grundzügen ist erkennbar, so wie die

                         Gliedmaßenanlage in Form der Handplatte, die beginnende Ausbildung der Tasthaare an den Lippen und die Anlage der Augenbrauen. Die Zitzenpaare sind bereits gut erkennbar. Männliche und

                         weibliche Sexualmerkmale werden sichtbar, die Augenlider schliessen sich. Welpen, die unter den geschlossenen Lidern keine Augen haben, würden in dieser Zeit missgebildet.






 

 Tag 33-35 : Die Fellfarbe beginnt sich zu entwickeln. Der Herzschlag der Föten ist per Stetoskop hörbar. Die Zitzen der Hündin werden dunkler und schwellen an. Die Größe der Frucht beträgt etwa 3,5 cm.


 

Tag 36-39 : Die Finger sind vollständig getrennt und gespreizt, die Krallen ausgebildet Die Tasthaare sind sichtbar. Die Größe der Frucht beträgt etwa 6,5 cm. Die Zitzen der Hündin bekommen einen Hof. Die

                         Milchleisten wachsen. Zunahme in der Lendengegend wird deutlich sichtbar.







 

 Tag 40-42 : Bei der Hündin kann man eine Vergrösserung des Bauchumfangs feststellen, wenn ein Wurf durchschnittlicher Grösse vorhanden ist. Ab dem 42. Tag ist das Welpenskelett im Röntgenbild sichtbar.

                          Dieses sollte aber wegen der Strahlenbelastung die noch zellschädigend ist, noch nicht erfolgen!








 

 Tag 43-48 : Der Uterusumfang nimmt 2 / 3 der Bauchhöhle ein. Die Knochen verstärken sich. Die Welpen können nun leicht unter der Bauchdecke ertastet werden. Die Haare am Bauch der Hündin fallen aus.

                          Die Größe der Frucht beträgt etwa 9 cm.








 


Tag 49-54 : Früchte erreichen rund 75 % ihres Geburtsgewichts. Die Größe der Frucht beträgt ca. 12 cm. Die vollständige Körperbehaarung des Welpen ist ausgeprägt. Die Bewegung der Welpen im

                         Mutterleib ist leicht erkennbar, wenn man die flache Hand vorsichtig auf den Bauch der Hündin legt. Sie muss dazu völlig entspannt sein.


 


 Tag 55-56 : Die Größe der Frucht beträgt etwa 14-15 cm. Lebensfähige Welpen können geboren werden. Ab diesem Zeitpunkt ist das Röntgen ohnefruchtschädigende Wirkung möglich. Doch jede

                        Strahenbelastung sollte nach Möglichkeit vermieden werden, weshalb ein Röntgen aus reiner Neugierde heraus nicht anzuraten ist.








 

 Tag 57-63 : Hundewelpen werden als „Nesthocker" geboren. Die Ausdifferenzierung einzelner Organe wie z.B. der Lunge ist bei der Geburt noch nicht beendet, die Augenlider und Gehörgänge sind

                         geschlossen. Die Hündin wird ruhelos und beginnt, Nestbauverhalten zu zeigen. Sie sucht nach einem geeignetem Platz zum Werfen, gräbt Höhlen, scharrt überall herum, hechelt. Es kann sich weiße

                         Scheidenflüssigkeit absondern. Sinkt die Körpertemperatur um ca. 1,5 - 2 Grad ab, werden die Welpen innerhalb der nächsten 6 - 24 Stunden geboren.











Die Geburt steht kurz bevor und schon bald wird deine Hündin ein paar niedliche Welpen zur Welt bringen – wie aufregend! Glücklicherweise verlaufen die meisten

 Trächtigkeiten bei Hunden ohne Komplikationen und in der Regel übernehmen Hündinnen gekonnt ihre Mutterrolle. Selbst Probleme bei der Geburt sind bei Hunden

 sehr selten. Obwohl die meisten Trächtigkeiten bei Hunden reibungslos verlaufen, gibt es ein paar Anzeichen, die auf Komplikationen hindeuten könnten. In einem der

 folgenden Fälle solltest du den Tierarzt informieren:

  • Hündin verschmäht ihr Futter oder zeigt auf andere Art und Weise, dass es ihr nicht gut geht. Es ist in der Regel normal, dass trächtige Hündinnen kurz vor der Geburt weniger Appetit haben. Doch in jeder anderen Hinsicht sollte sie wohlauf sein.
  • Unnormaler, übelriechender Ausfluss bzw. Blut während der Trächtigkeit.
  • Sie fühlt sich allgemein unwohl, wirkt niedergeschlagen, jault oder hat Schmerzen.
  • Hündin hatte eine Fehlgeburt.
  • Die Trächtigkeit dauert bereits 70 Tage (ab dem Deckakt).



Warnsignale für Probleme bei der Geburt


Glücklicherweise verlaufen die meisten Geburten bei Hunden wesentlich reibungsloser als bei uns Menschen. Deine Hündin sollte die Geburt ganz allein hinter sich bringen können und trotzdem sind Komplikationen nicht völlig auszuschließen. Informiere den Tierarzt in einem der folgenden Fälle:


  • Auch 24 Stunden nach dem Temperaturabfall hat deine Hündin noch keine Jungen auf die Welt gebracht. Eine niedrige Körpertemperatur bei trächtigen Hunden ist normalerweise ein Anzeichen dafür, dass die Welpen unterwegs sind. Wenn aber keine kommen, könnte etwas nicht stimmen.
  • Trotz heftiger Wehen über mehr als 20 bis 30 Minuten hat deine Hündin noch keinen Welpen auf die Welt gebracht. Rufe den Tierarzt und stelle dichdarauf ein, dass du gegebenenfalls bereits geborene Welpen mit in die Praxis nehmen musst.
  • Auch nach 4 Stunden sind noch keine Jungen auf der Welt, obwohl du einen grünen bzw. rot-braunen Ausfluss festgestellt hast (nach zwei Stunden solltest du den Tierarzt rufen).
  • Es liegen mehr als zwei Stunden zwischen der Geburt zweier Welpen bzw. deine Hündin hat nur schwache Wehen und du weißt, dass noch weitere Welpen unterwegs sind.
  • Du kannst einen Welpen an der Vulva Geschlecht sehen, aber trotz heftigen Pressens kommt das Junge nicht vollständig zur Welt.
  • Deine Hündin befindet sich bereits seit mehr als 12 Stunden in der zweiten Geburtsphase (die Phase, in der die Welpen geboren werden).



Die Geburt

Das Wachstum der Welpen findet bis kurz vor der Welpengeburt statt. In den letzten Tagen findet vor allem das Einlagern von Energiereserven in Form von Leberglykolen statt, sodass den letzten Tage vor der Niederkunft eine ganz besondere Bedeutung zukommt und diese die Überlebenschance der Welpen nach der Geburt beeinflussen. Bei einer zu früh eingeleiteten Geburt kann es demzufolge zu einer hohen Sterblichkeit der Welpen kommen.

Kennzeichen Hundegeburt:

  • Eingefallene Flanken: Bereits Tage vorher, meist ab ca. Tag 58, senkt sich der Bauch nach unten ab. Betrachtet man die Hündin von oben, kann bei großen Würfen eingefallene Flanken erkennen: Die Hündin hat wieder eine Taille und der Bauch hat sich abgesenkt. Die Vulva schwillt an und bei manchen Hündinnen kommt es bereits zur Milchbildung.
  • Absenken der normalen Körpertemperatur um 1bis 2°C: Aufgrund des Hormonabfalls kommt es auch zu einer temporären Absenkung der Körpertemperatur auf 37,2°C – also um etwa 1bis 2°C der normalen Körpertemperatur. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Temperaturabfall sollte die Hündin in die Geburt kommen. Um den Temperaturabfall nicht zu verpassen, sollte man ab dem 55. Tag mindestens drei bis 4Mal die Temperatur messen, um so einen groben Überblick über den Geburtsbeginn zu erhalten.

    Übersteigt die Trächtigkeit den 68. Tag oder kommt es 24 Stunden nach Temperaturabfall nicht zur Geburt, ist eine tierärztliche Kontrolluntersuchung notwendig!

  • Milchbildung kann aber auch erst während oder nach der Geburt erfolgen. Erste Milch (Kolostralmilch) nicht abmelken, da sie die Antikörper für die Welpen enthält.
    Achtung bei verhärtetem Gesäuge bzw. einzelnen Zitzenumgebungen. Die Hündin darf auf keinen Fall Fieber bekommen, da dann eine Gesäugeentzündung vorliegt, die gefährlich für die Welpen werden


 Geburtsphasen

 Die Hundegeburt gliedert sich in drei Phasen: Eröffnungsphase, Austreibungsphase und Nachgeburtsphase.


 Eröffnungsphase: Die Eröffnungsphase dauert meistens zwischen 6 und 12 Stunden, bei einer erstmals werfenden Hündin sogar bis zu 36 Stunden. Allgemein heisst es, dass der erste Welpe ab dem Zeitpunkt

 des Temperaturabfalls innerhalb von 24 Stunden geboren sein sollte. Der Temperaturabfall hält aber nur einige Stunden, dann steigt die Temperatur wieder. Verpasst man den Temperaturabfall, weil er z.B. mitten in

 der Nacht stattfand, kann es sein, dass die Hündin beim Messen wieder ihre normale Temperatur erreicht hat und doch schon kurz vor dem Werfen steht. Nur das Hecheln der Hündin, ihre Unruhe, ihr

 Nestbauverhalten und später deutlich zu sehenden Kontraktionen, konnte man erkennen, dass bei der Hündin bereits die Austreibungsphase begonnen hat.

 Ein Indiz kann klarer Schleim sein, der sich aus der Vulva absondert. Bei besonders reinlichen Hündinnen ist dieser Gebärmutterpropfen nicht erkenntlich, bei anderen trieft der Schleim nur so heraus. Der Schleim

 ist klar und geruchslos.

 Die Wehen der Hündin gehen von den Enden der Gebärmutterhörner in Richtung Vulva und lassen die Welpen wechselseitig in den Geburtskanal eintreten. Die Geburt des ersten Welpen ist dabei für die

 Hündin am schwersten, denn die Geburtswege müssen sich noch entsprechend dehnen. Deshalb kann es passieren, dass sie etwas wimmert, wenn der erste Welpe in den Geburtskanal rutscht und dass sie

 vielleicht sogar schreit, wenn er herausgepresst wird.


 Austreibungsphase: Ist der Welpe nun durch den Muttermund in die Scheide gerutscht, beginnt die Austreibungsphase, die Bauchpresse setzt ein. Der Welpe ist von zwei Fruchthüllen umgeben - Allantois und

 Amnion. Beim Passieren der Scheide kann die Fruchthülle (Allantois) aufreißen, muss aber nicht. Die dabei austretende Flüssgkeit (beim ersten Welpen ist das Fruchtwasser glasklar) macht die Geburtswege

 gleitfähiger. Die grünliche Färbung resultiert aus dem Ablösen der Plazenta vom Uterus (wobei es zu Blutungen und Hämatomen kommt) und dem Vermischen mit dem klaren Fruchtwasser der Welpen Dabei wird

 der Blutfarbstoff Uteroverdin bzw. Biliverdin freigesetzt. Biliverdin ist das grüne Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Bilirubin, ist nicht toxisch, sondern wirkt sogar antioxidativ.

 Bis zum Austreten des Welpen können 10 Minuten, manchmal sogar bis zu 60 Minuten vergehen. Eine erstgebärende Hündin ist eventuell völlig vom Schmerz überrascht und versucht, sich den Welpen, der im

 Geburtskanal steckt, herauszubeißen - beruhige deine Hündin und verhindere das Schnappen nach dem Welpen. Die Welpen kommen in der Regel in einem Abstand von 20 Minuten zur Welt, aber oft ruht sich

 das Muttertier zwischen zwei Welpen aus. Daher kann es passieren, dass deine Hündin bis zu zwei Stunden lang nicht wieder presst. Beobachte bei der Geburt genau und informieren den Tierarzt, wenn die

 Ruhephase mehr als zwei Stunden anhält.

 Ist der Welpe geboren, wird die Hündin die verbliebene Fruchthülle mit den Zähnen aufreißen, die Nabelschnur durchbeißen und dem Kleinen das Mäulchen sauberlecken - nicht immer in dieser Reihenfolge.

 Gelegentlich reißt sogar die zweite Fruchthülle bei der Geburt mit auf.


 Nachgeburtsphase: Eine Viertelstunde nach der Geburt eines Welpen wird auch die Plazenta ausgetrieben. Die Nachgeburt, die entweder gleich kurz nach dem Welpen austritt oder etwas später - manchmal

 auch erst nach dem nächsten Welpen, wird von der Hündin sofort gefressen.  Das ist ein natürlicher Vorgang und du solltest darüber nicht erschrecken. Die Aufnahme der Nachgeburt ist sehr wichtig für das

 Voranschreiten der Geburt und dient als natürliches, energiereiches Futter. Darin enthalten sind außerdem 42 Hormone, u.a. Endorphin und Oyxtocin (Glückshormone), welche wehen- und laktationsfördernd

 wirken.

 Gelegentlich steckt die Nachbegurt noch in der Vulva und die Nabelschnur mit dem Welpen daran ist relativ kurz, so dass dieser kurz vor der Scheide zu liegen kommt. In diesem Fall hilft man der Hündin, indem

 man die Nabelschnur mit einem Nagelknipser zusammendrückt (damit sich die Blutgefäße schließen) und dann durchtrennt. Häufig zieht die Hündin dann selbst an der Nachgeburt, um diese anschließend zu

 fressen.

  Spätestens innerhalb von 2 Stunden nach dem Ende der Geburt sollte auch die letzte Nachgeburt aus dem Geburtskanal herausgekommen sein.



Nach der Geburt deiner Hündin

Hurra – die Welpen sind endlich da! Die Zeit, die jetzt kommt, ist sehr aufregend für dich und deine Hündin.

Nach der Geburt kümmert sich die Hündin weitgehend selbstständig um ihren Nachwuchs. Ein Eingreifen ist nur notwendig, wenn die Welpen kurz hintereinander auf die Welt kommen und zu ersticken drohen. Entferne in diesem Fall anstelle der Mutter die Eihaut und rege die Atmung an. Ansonsten bleibt dir als stolzer Besitzer die ehrenvolle Aufgabe, das Geschlecht der Kleinen zu bestimmen und ihre Entwicklung mit einer guten Fütterung der Mutter zu unterstützen. Ab der 3. Woche kannst du dann den Kleinen Beifutter anbieten.

Trotzdem solltest du ein Auge auf sie haben, denn auch nach der Geburt kann es zu Komplikationen kommen. Kontaktiere den Tierarzt in einem der folgenden Fälle:


 Nach ein paar Stunden:

  • Deine Hündin hat nicht genügend Plazentas ausgeschieden (es sollten so viele Plazentas wie Welpen vorhanden sein).
  • Deine Hündin zuckt, ist nervös und rastlos, ihr Gang ist steif und schmerzhaft, oder sie hat epileptische Anfälle. All dies weist auf einen Kalziummangel (Hypokalzämie) hin.
  • Sie hat Fieber, fühlt sich unwohl, hat keinen Appetit, ist apathisch und interessiert sich nicht für ihre Jungen. Dies könnten Anzeichen einer Entzündung der Gebärmutter sein.
  • Deine Hündin presst noch immer, obwohl bereits alle Welpen auf der Welt sind.

 Nach ein paar Tagen:

  • Sie hat Fieber, fühlt sich unwohl, hat keinen Appetit, ist apathisch und interessiert sich nicht für ihre Jungen. Dies könnten Anzeichen einer Entzündung der Gebärmutter sein.
  • Ihre Milchdrüsen sind rot, fest und schmerzen, oder es tritt ein übelriechendes, braunes bzw. blutiges Sekret aus.
  • Ihre Hündin fühlt sich in anderer Hinsicht unwohl, frisst nicht, ist niedergeschlagen, hat Durchfall oder verliert an Gewicht.
  • Sie hat übelriechenden Atem oder sehr blutigen Ausfluss – ein schwarzer/rötlicher Ausfluss ist allerdings in den ersten paar Wochen nach der Geburt normal.

Nach ein paar Wochen:

  • Mehr als ein Welpe stirbt bzw. dusorgst dich um das Wohlergehen der anderen.
  • Deine Welpen scheinen niedergeschlagen oder wollen nicht fressen/säugen. Man nennt diese Welpen auch „Kümmerlinge“.


Welpen-Entwicklung

Du bist sicherlich sehr gespannt, wie die einzelnen Enwicklungsschritte aussehen und wann mit welchen Entwicklungsschritt zu rechnen ist.

Hier ein kleiner Überblick:

Vegetative und neonatale Phase (1. bis 10./14. Lebenstag):

Die Welpen sind blind und taub, haben einen schwach ausgeprägten Geruchssinn und reagieren nur auf Kälte und Hunger. Daher Wiege die Welpen nach der Geburt, um feststellen zu können,

 ob sie in Zukunft richtig zunehmen. Am ersten Tag nach der Geburt haben die Welpen weniger Gewicht als zur Geburt selbst. Das ist normal - am dritten Tag sollten aber alle Welpen über dem

 Geburtsgewicht liegen! Ein sehr zarter Welpe, der vielleicht Probleme beim Saugen hat, sollte immer an die hinteren, gut gefüllten Zitzen der Hündin angelegt werden, damit er

 gegenüber seinen Geschwistern aufholen kann. Muss zugefüttert werden, sollte man im Gegensatz zu menschlichen Babys einen Welpen nicht in Rückenlage füttern. Halte ihn in Bauchlage,

 fixiere das Köpfchen leicht und gebe die Flasche - aber vorsichtig nur tropfenweise! Die Welpen sollten täglich mindestens 5-10 % ihres Geburtsgewichtes zunehmen. Nach etwa 7-10 Tagen

 haben sie daher ihr Geburtsgewicht verdoppelt. Ein Welpe, bei dem das nicht so ist, sollte unbedingt zugefüttert oder häufiger an den hinteren Zitzen angelegt werden. Er wird möglicherweise in

 seiner körperlichen Entwicklung gegenüber den anderen zurückbleiben, kann aber dennoch ein ansonsten gesunder, vielleicht etwas zierlicher Hund werden. Aber das ist nicht unedingt gesagt.

 Wir haben selbst schon erlebt, dass ein sehr zarter Welpe, der anfangs zugefüttert werden musste, sich zur größten und schwersten Hündin des Wurfes (Craterlake's @ 1st Eliza) entwickelt

 hat, die zudem noch sehr pfiffig wurde.

 Die Wärmelampe sollte besonders in den ersten Tagen nach der Geburt Tag und Nacht in Betrieb sein. Überprüfe die  Wärmeintensität, in dem du die Hand über die Welpen hältst. Die Welpen

 haben währen der Geburt einen Temperaturabfall von ca. 36 Grad Celsius auf 30 Grad Celsius; ihre Körpertemperatur steigt in den ersten sieben Tagen wieder auf 37 Grad Celsius an.

 In dieser Phase reagieren sie noch nicht auf Umweltreize wie Licht und Lärm, sondern nur mit angeborenen Verhaltensweisen. Dazu gehören das Herumkriechen im Kreis (um bei den

 wärmenden Geschistern zu liegen oder zur Milch- und Wärmequelle, der Mutter, zu gelangen), das Stoßen mit der Nase ins Fell (um eine Zitze zu finden), der Michtritt (um die Laktation

 anzuregen), das Abstemmen der Hinterbeine (um die Position an der Zitze halten zu können) und letztendlich das feste Ansaugen der Zitze zur Nahrungsaufahme. Kot- und Urinabsatz werden

 durch Belecken der Mutter angeregt.

 Am 10. bis zum 14. Tag öffnen sich die Augen der Kleinen, kurz danach auch die Ohren, die bis zu diesem Zeitpunkt wie verklebt wirken und eng am Köpfchen anliegen.

 Schon in den ersten Tagen sollte man die Babys häufig streicheln und in die Hand nehmen, um sie mit den Menchen, seinen Berührungen und Gerüchen vertraut zu machen.

 

Übergangsphase (3. Lebenswoche):

 In der 3. Lebenswoche beginnen die Welpen zuerst die Vorderbeinchen aufzustellen und später auch auf den Hinterbeinchen zu stehen. Gelegentlich gelingt es ihnen auch schon - anfangs noch

 etwas wackelig - ihre Beinchen so unter dem Körper zu sortieren, dass der ein oder andere Schritt schon glückt. Natürlich ist aller Anfang schwer und er schon das erste Mal auf allen vier

 Beinchen gestsanden hat, wird sicher kurz darauf wieder umfallen und auf dem Rücken landen. Aber unermüdlich wird erneut probiert und es gelingt immer besser. Ein gut geplosteter, aber

 griffiger Untergrund ist bei den ersten Stolperschritten eine gute Hilfe.

 Wenn die Babbys ihre ersten Schritte tun, suchen sie sich auch schon allein ein Eckchen, in dem sie sich lösen. Dennoch leckt die Hündin die Kleinen sauber, sobald sie in der Wurfkiste ist

 und auch dabei lösen sich die Babys.

 Die Welpen lernen nun auch ihre Mutter und ihre Geschwister richtig kennen, sie sehen sie, sie hören sie und riechen sie von Tag zu Tag besser. Bald kommen sie der Mutter freudig entgegen,

 wenn diese in die Wurfkiste zurückkehrt. Auch erste Interaktionen miteinander finden statt.

 Wenn die Welpen 3 Wochen alt sind, beginnt man zur Unterstützung der Mama mit der Zufütterung von Milch-Welpenfutter-Brei-Nahrung. Die Mutterhündin sollte man

 bei der Fütterung der Welpen vorübergehend ausquartieren, denn diese wird sich sonst auf das begehrenswerte Futter stürzen - ohne Rücksicht auf ihre hungrigen Kinder. Diese Erfahrung

 mussten wir vor allem bei June's @ 1st-Wurf machen.


 Die nun folgenden Phasen gehen fließend ineinander über. Vollständig voneinander abzugrenzen sind sie nicht.


 Prägephase (4. bis 8. Lebenswoche):

 Ab Beginn der 4. Lebenswoche probieren die Welpen das ihnen angebotene Welpenfutter aus. Sie sind neugierig und erkunden ihre Umgebung. Nun sollten sie schon mit verschiedenen Reizen

 in Berührung kommen.

 Das Laufen auf den unterschiedlichsten Untergründen gehört unbedingt dazu. Von großem Vorteil ist es, wenn sie schon eigenständig die Wurfkiste verlassen können, um sich zu lösen - dabei

 kann man ihnen entsprechende Untergründe nahebringen, z.B. die Kuscheldecke in der Wurfkiste, ausserhalb dieser ein Holzboden, Laminat, Fliesen oder PVC, ausgelegt mit Zeitungen oder

 Hobelspänen (innerhalb eines Welpenauslaufes).

 Wichtige Reize für die Welpen sind auch unterschiedliche Geräusche, wie z.B. Radio oder Fernseher (anfangs leise, später etwas lauter), ein eingeschalteter Staubsauger oder Fön, andere

 Tiere (wenn möglich), andere Hunde - vorzugsweise der eigene Vater (der später eine wichtige Rolle bei der Erziehung der Welpen spielt), lärmende Kinder, auch fremde Besucher - eben alles,

 wovon sie später nicht  schreckhaft zurückweichen sollen. Der Mensch als Sozialpartner und Rudelführer sollte ebenfalls intensiv Kontakt aufnehmen.

 All diese Umweltreize prägen die Welpen. Fehler, die in dieser Zeit gemacht werden, ziehen oft ein lebenlanges Fehlverhalten nach sich. Wurde beispielsweise ein Welpe in dieser Phase nicht

 an die Geräusche eines Staubsaugers gewöhnt, so könnte es sein, dass er ein Leben lang davor zurückweicht, sich verkriecht oder gar versucht, ihn anzugreifen (Angstbeißen).

 Die Welpen haben während der Prägephase im Rudel oftmals noch Narrenfreiheit. Bei Kontakt mit älteren Rudelmitgliedern sinde diese recht nachsichtig, auch wenn die Kleinen auf ihnen

 herumspringen, sie an Ohren, Pfoten und Schwanz ziehen. Gelegentlich wird zwar geknurrt, aber die Älteren verletzen die Babys nicht ernsthaft, sondern suchen lieber das Weite - z.B. retten

 sie sich auf einen erhöhten Platz, um vor den Quälgeistern Ruhe zu haben.

 Die Sinnesleistungen der Welpen werden nun voll ausgebildet. Sie reagieren auf Reize und lernen nun spielerisch Dominanz- und Demutsgesten und Verhaltensweisen im Umgang miteinander.

 So wird geknurrt, mit dem Schwanz gewedelt, werden auch mal die Zähne gezeigt (die nun durchbrechen) und die Ohren angelegt.

 Beim Gerangel miteinander versuchen sie, den Partner in die Rückenlage zu bringen, der sich das nicht ohne heftige Gegenwehr gefallen lässt, denn er will ja nicht der Unterlegene sein. Jetzt

 werden demzufolge erste Rangordnungsspiele erprobt und erforderliche Beschwichtigungsgesten gelernt, wobei es manchmal durchaus sehr laut zugehen kann. Aber auch wenn ein Welpe mal

 quiekt, dies ist kein Anlass zur Sorge. Er lernt z.B. gerade: "Wenn ich meinem Bruder heftig am Ohr ziehe, zwickt er kräftig zurück und das tut weh!"

 Sind die Welpen im Freien - beispielsweise im Garten - unterwegs, so übernimmt auch der Papa oftmals eine betreuende Rolle. Er hütet sie und schubst den ein oder anderen Ausreißer wieder

 zum Rudel zurück, wenn der sich zu weit entfernt hat. Die Mutterhündin, die sich vielleicht noch in der vierten Woche zwischen die anderen Rudelmitglieder und ihren Nachwuchs gestellt und

 alle anderen weggeeknurrt hat, beobachtet, lässt aber den Kontakt meist zu. Nur wenn es gar zu laut wird und ein Welpe quiekt, wird sie nachsehen und evtl. dazwischen gehen.

 Dies war leider nur bei unserem "@ 1st-Wurf" der Fall. Bei June's zweiten Wurf, dem "Boomerang-Wurf", benahm June sich wie eine Glucke gegenüber allen Zwei- und Vierbeinern, was

 teilweise sehr, sehr anstrengend für Andreas und mich gewesen ist.

 Wenn die Welpen so viel wie möglich Sozialkontakte erleben, ist dies positiv zu bewerten. Sie sollten nach Möglichkeit andere Tiere und deren Eigenschaften kennenlernen, z.B. Katzen, die

 schon mal die Krallen herausfahren, wenn es die Hunde zu Bunt mit ihnen treibt. Auch ältere Hunde und Hunde anderer Rassen - große und kleine - wären jetzt ideal.

 Selbstverständlich sollte auch der Kontakt zum Menschen niemals abreißen. Eine alte Oma, ein erwachsener Mann, ein junges Mädchen, einen Rollstuhlfahrer, Kinder und Babys sind für die

 Kleinen nicht einfach nur der Mensch. Dass jeder von ihnen reagiert, müssen sie ebenfalls lernen.

 Daher lass ruhg so viele Besucher wie möglich zu, die die Kleinen streicheln, hochnehmen und mit ihnen kuscheln. Vor der ausgestreckten Hand eines Menschen sollte kein Welpe

 zurückweichen, sondern neugierig näher kommen.

 Ganz wichtig ist demzufolge, dass du bei den menschlichen Kontakten, besonders bei Kindern, immer dabei bist. Kinder sollte man vor alleom darauf vorbereiten, dass das Zwicken mit kleinen

 Welpenzähnchen weht tun kann. Wenn sie dann selbst "aua" schreien, ist das sogar gut, damit der Welpe weiß, dass er etwas falsch gemacht hat. Kinder dürfen nur nicht ihrerseits vor Schreck

 schlagen oder gar treten. Dieser Welpe würden den Kindern künftig aus dem Weg gehen oder sie anknurren und schlimmstenfalls sogar beißen.

 Beim Laufen müssen die Besucher sehr vorsichtig sein. Es wird aber sicher ab und zu sicher passieren, dass man mal einen Zwerg übersieht und sein Pfötchen erwischt. Der Welpe muss

 demzufolge auch lernen, dem laufenden Menschen aus dem Weg zu gehen oder zumindest auf seine Laufrichtung zu achten.

 Welpen sollten bis zur Abgabe (frühestens nach der 8. Woche) durchaus Babyspeck auf den Rippen haben. Das ist normal. Ein propper Welpe mit einem kugelrunden Bäuchlein ist fitter und

 gesünder als ein Hungerhaken, bei dem schon ein kleiner Durchfall lebensbedrohlich sein kann. Aber Vorsicht: Welpen mit einem auffälligen runden und festen Bäuchlein könnten auch verwurmt

 sein!


 Sozialisierungs- und Rangordnungsphase (9. bis 16. Lebenswoche):

 Jetzt begnnt für jeden Welpen der Ernst des Lebens. Befindet er sich noch im Rudel, so wird er nun von den älteren Tieren permanent zur Ordnung gerufen, wenn er seine Grenzen austesten

 möchte.

 Schlechtes Benehmen wird konsequent bestraft. Überschreitet er Grenzen, wird er weggeknurrt, es wird nach ihm geschnappt oder gar mit einem Nackenbiss das Totschütteln angedeutet.

 Erst wenn er sich unterwirft, wird von ihm abgelassen. Selbst seine Mutter geht jetzt sehr rigoros mit dem Kleinen um. Sie lässt sich nichts mehr gefallen und ihn auch nicht mehr unbedingt an

 ihren Napf, wenn sie selbst gerade fressen will. Nun sind für ihn die bereits erlernten Unterordnungsgesten sehr wichtig. Er wird sich nach einer solchen Erziehungsmaßnahme nur einmal

 schütteln lassen, dann ist alles wieder gut und er hat verstanden, denn die Älteren werden ihn in der Regel nicht ernsthaft verletzen.

 Ein Irrtum jedoch ist der sogenannte Welpenschutz. Ein Hund aus dem eigenen Rudel wird die Welpen in der Regel akzeptieren, ein fremder Hund jedoch sieht keinen Anlass für einen

 zartfühlenden Umgang. Bitte achte darauf, dass dein Welpe mit fremden Hunden nur unter deiner Aufsicht - mit der Möglickkeit eines sofortigen Einschreitens - Kontakt aufnimmt.

 Es kann auch vorkommen, dass, wenn zwei Hündinnen im Haushalt leben, die andere Hündin die Welpen attackiert, da sie meint, die Alphahündin zu sein und der Mutterhündin stünden daher

 keine Welpenn zu (in einem Wolfsrudel darf nur die Alphawölfin Welpen bekommen, die Welpen einer anderen Wölfin würden totgebissen). Es kam schon zu tödlichen Bissvorfällen.

 Hat stets ein Auge auf euren Welpen!

 Aber auch der Mensch muss nun ganz besonders achtgeben, dass sich der Kleine keine Freiheiten herausnimmt, die ihm nicht zustehen. Eine konsequente, aber ruhige, geduldige und

 liebevolle Erziehung sollte an erster Stelle stehen. Der Welpe muss sich nun auch im Menschenrudel entsprechend ein- und unterordnen lernen.

 Der Welpe bzw. Junghund wird immer wieder versuchen, seine Grenzen neu zu definieren, es liegt an dir als Halter, ihm bewusst zu machen, was er darf und was nicht. Ein Welpe, der

 Hausschuhe anknabbern darf, weil das so süß ausssieht, der wird als erwachsener Hund kein Einsehen für ein plötzliches Verbot haben. Ein "Pfui!" und die sofortige Wegnahme des

 Hausschuhes sind angebracht, eine Alternative in Form von Welpenzpielzeug und lobendes Zureden helfen dem Welpen, nach und nach zu verstehen. Ein Hund muss durch uns Menschen,

 lernen, denn er hat keine (moralischen) Vorstellungen von dem, was uns angenehm ist und was nicht.

 










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